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Im Test: Chaos;Child

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All jenen Visual Novel-Kundigen ist Steins;Gate ein Begriff. Seltenheitswert hat, dass dieses einflussreiche Spiel sogar in einen guten Anime umgesetzt wurde. Die bessere Geschichte innerhalb der Serie erzählt hingegen wohl Chaos;Child.

Bevor wir mit Chaos;Child beginnen lohnt es sich, auf den Vorgänger Chaos;Head einzugehen. Davon gab es zahlreiche unterschiedliche Versionen, von der keine offiziell in englischer Sprache veröffentlicht wurde. Chaos;Head Noah ist mit der erweiterten Geschichte die interessanteste Version. Durch Lizenzschwierigkeiten stehen die Chancen für eine Veröffentlichung im Westen schlecht, wodurch es noch schwieriger ist Chaos;Child zu empfehlen, unabhängig von der Qualität des eigentlichen Spiels. Beginnt man das Spiel ohne Vorkenntnisse über des Prequels wird man eine andere Erfahrung haben und die Story wird eine geringere Wirkung entfalten.

Die Geschehnisse in Chaos;Head führen dazu, dass der Tokioter Stadtteil Shibuya von einem Erdbeben stark beschädigt wird und dessen Bewohner davon beeinträchtigt werden. Sechs Jahre später werden die überlebenden Kinder, darunter Protagonist Takeru, in die Hekiho Academy eingeschrieben. Der arrogante Typ stempelt alle Menschen, die er als uninformiert ansieht, als “normal” und nicht wert, sich für diese zu interessieren, ab. Takeru entdeckt, dass die kürzlich in Shibuya verübten merkwürdigen Morde in Verbindung mit den Tötungen der “Neuen Generation” aus dem Prequel des Spiels stehen. Gemeinsam mit den Mitgliedern des Zeitungsklubs der Academy untersucht er diese neuen Morde und wird schon bald in etwas verwickelt, dessen Ausmaße sie nicht erahnen konnten.

Kennt ihr Steins;Gate, den letzten Teil der Science Adventure-Serie, dann könnt ihr euch bereits die Story-Struktur von Chaos;Child vorstellen. Zu Beginn werden Hinweise eingestreut, dass die Wahrheit womöglich anders aussieht, als es den Anschein macht. In den ersten Kapiteln wird die Story noch relativ gemächlich erzählt. Das gibt euch die Möglichkeit, jeden einzelnen Hauptcharakter kennenzulernen, und Unkundigen über die Relevanz von Chaos; Head zu erfahren. Die Geschichte von Chaos;Child wird spannend erzählt und es gelang den Autoren, den Charakteren Leben einzuhauchen. Diese Visual Novel ist mit einer Spielzeit von rund 35 Stunden deutlich länger als Steins;Gate. An einigen Stellen wirkt die Erzählung der Handlung in dem genannten Spiel etwas überstürzt – besonders in Steins;Gate o. Es macht also Sinn, dass man sich in Chaos;Child mehr Zeit dafür lässt, die Story anlaufen zu lassen.

Wie in vielen Visual Novels gibt es neben dem vorgesehenen und dem wahren Ende auch entsprechende Enden, die auf die Heldinnen des Spiels zugeschnitten sind. Bevor man allerdings andere Routen einschlagen kann, muss man das Hauptende einmal erlebt haben, ganz gleich wie man sich im ersten Durchgang verhalten hat. Das ist deshalb sinnvoll, weil man die Geschichte aufbaut und vielen der wichtigen Charaktere gleich viel Bildschirmzeit einräumt. Um entscheiden zu können, für welche Storygabelung man sich entscheidet muss man an Schlüsselstellen innerhalb der Geschichte unterschiedliche sogenannte Delusion Trigger aktivieren. Anders als in Dialogoptionen in Visual Novels erlauben euch Delusion Trigger die Gedanken Takerus entweder in eine positive oder in eine negative Wahnvorstellung zu ändern. Die Realität ändern diese aber nur in Ausnahmefällen.

Das Delusion Trigger-System gibt euch die Möglichkeit ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, was eigentlich hinter dem Charakter Takeru steckt. Es führt darüber hinaus zu unterschiedlichen lustigen oder geradezu merkwürdigen Szenen. Das System führt allerdings auch dazu, dass man Probleme hat die unterschiedlichen Routen freizuschalten. Theoretisch verwendet man positiven Wahnvorstellungen dazu, neue Pfade freizuschalten, doch in der Praxis stellt sich das als Trial and Error-Methode heraus. Das Phone Trigger-System in Steins;Gate gab ebenfalls keine klare Auskunft darüber, wie eure Entscheidungen die Geschichte beeinflusst haben, doch immerhin gab es in diesem Spiel nur eine handvoll Wahlmöglicheiten, die den Fortschritt der Story wirklich veränderten. Die Nebengeschichten wurden schön geschrieben und verleihen den Heldinnen mehr Charakter, aber sie freizuschalten ist zu aufwendig. Sieht man darüber hinweg, erkennt man wie raffiniert sie sich in die Geschichte einfügen. Aufgrund der Häufigkeit der Trigger fragt man sich, ob diese seltsamen Geschehnisse wahr sind oder doch nur seiner Fantasie entsprungen sind.

Die Versionen von Chaos;Child für PC, PlayStation 4 und PlayStation Vita sind nahezu identisch, wie es auch schon bei Steins;Gate 0 der Fall war. Von den Auflösungsoptionen abgesehen ist es das gleiche Spiel mit den gleichen Fehlern, das ihr unter Umständen bereits auf Konsolen gespielt habt. Es fehlen also weiterhin in einzelnen Szenen und dem Eröffnungsfilm die Untertitel sowie Übersetzungen von einzelnen Bildern mit japanischen Texten. Das wirkt sich besonders negativ auf einen Storypfad aus, in dem ihr bestimmte Teile auf einer Karte markieren müsst, diese aber komplett in Japanisch gehalten ist. Hier bleibt nur auf Trial and Error oder einen Guide zurückzugreifen.

Fazit

Chaos;Child ist eine fantastische Visual Novel, die nicht Jedermanns Geschmack trifft. An die langsame Erzählgeschwindigkeit in den ersten paar Kapiteln – und an die Tatsache, dass der Vorgänger hier gar nicht erst veröffentlicht wurde – muss man sich besonders als Visual Novel-Neuling erst einmal gewöhnen. Bleibt man hingegen dran, wird man mit einer erinnerungswürdigen Geschichte belohnt, auch wenn man dem Spiel die ein oder andere Fehlentscheidung zuschreiben muss.