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Im Test: The Legend of Heroes – Trails of Cold Steel

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Die The Legend of Heroes-Serie hat eine problematische Lokalisierungsgeschichte hinter sich. Die Trilogie, die vor Trails in the Sky angesiedelt war, wurde mehr schlecht als recht in die englische Sprache übersetzt. Es dauerte sechs Jahre bis die Trails in the Sky-Trilogie selbst in englischer Sprache veröffentlicht wurde. Zwei Spiele, die vor Trails of Cold Steel spielen, wurden bis dato nicht lokalisiert. Trails of Cold Steel ist nicht nur der perfekte Einstiegspunkt für Neueinsteiger, sondern auch eines der besten japanischen Rollenspiele auf dem Markt.

Trails of Cold Steel ist der sechste Teil in der Trails-Serie. Er ist im unverbrauchten Erebonian Empire angesiedelt. Rean Schwarzer ist ein neuer Student an der Thors Militärakademie, an der sowohl der Adel als auch das Bürgertum ausgebildet werden. Schnell findet er heraus, dass sich die ihm zugewiesene Klasse VII von den anderen Klassen unterscheidet. Diese enthält nicht nur Studenten aus anderen sozialen Klassen, das Curriculum weicht erheblich vom sonst an Thors üblichen Lehrplan ab. Trails of Cold Steel gibt die Ereignisse während Reans erstem Schuljahr wieder. Dieses geht nicht ganz so reibungslos über die Bühne wie er es sich erhofft hat.

Beim ersten Anspielen von Trails of Cold Steel fanden wir das Schulszenario noch fraglich. Spiele wie Valkyria Chronicles II haben einen solchen Schauplatz dafür verwendet, um mehr Anhänger aus Japan anzuziehen und am Ende kam ein schlechteres Spiel dabei heraus. Das ist in Trails of Cold Steel nicht der Fall, doch das könnte zum Teil daran liegen, dass man große Teile des Spiels außerhalb von Thors verbringt. In Klasse VII ist ein monatlicher Ausflug, in dem verschiedene Teile von Erebonia erkundet werden, vorgesehen. Jede Reise verfügt über eigene Hintergrundgeschichten und individuelle Streitereien zwischen den Klassenkameraden. Im Verlauf des Spiels und nachdem bestimmte Ereignisse stattgefunden haben schaltet man wie in den anderen Serienteilen neue Dialoge frei. Selbst die unwichtigsten Charaktere werden dadurch interessant. Dank dieser Designentscheidung sind manche Nebencharaktere in Trails of Cold Steel erinnerungswürdiger als so manches Ensemble in anderen Rollenspielen.

Das bedeutet allerdings nicht, dass die Hauptcharaktere uninteressant sind, ganz im Gegenteil. Am Ende gab es keine einzelne Figur, die wir nicht mochten, selbst wenn sie keine Relevanz innerhalb der Story bis Cold Steel II haben. In Punkto Charaktere ist das Free Time System verbesserungswürdig. Ab und an hat Rean ein wenig Freizeit, in der er in Thors Nebenaufgaben sammeln und spezielle Events mit anderen Charakteren aus der Hauptriege erleben kann. Viele dieser Ereignisse liefern euch neue Informationen über einen bestimmten Charakter und sin der Story so zuträglich, dass man sie nicht verpassen sollte. Anders als etwa in den Social Links/Confidants in der Persona-Serie kann man im ersten Spieldurchlauf nicht alle alle Freizeit-Events erleben. Da sie so interessant gestaltet sind und viele der Charaktere, die davon profitieren, in der Hauptgeschichte sträflich vernachlässigt werden, ist es ein nicht nachvollziehbarer Schritt, die Ereignisse nicht alle in einem Durchgang ansehen zu können.

Wenn ihr nicht gerade durch Thors schlendert oder eine neue Stadt erkundet, werdet ihr in allerlei Kämpfe gegen Monster verwickelt. Die Auseinandersetzungen gestaltet sich ähnlich wie in den vorangegangenen Trails-Spielen, doch mit ein paar Anpassungen. Neben der Standardattacke verfügt jeder Charakter über gewisse einzigartige Fertigkeiten. Durch Angriffe sammelt ihr Craft Points (CP) und dabei ist es egal, ob ihr diese austeilt oder einsteckt. CP wiederum schalten diese Crafts, die von flächendeckenden Angriffen bis hin zu hilfreichen Buffs (positive Statusveränderungen) reichen. Die Verwendung von S. Crafts erfordert einen kompletten CP-Balken, doch der Effekt ist mächtig. Dabei ist es unerheblich, ob euer Charakter am Zug ist oder nicht. Arts wiederum fungieren als Magie-Ersatz aus anderen Rollenspielen und erlauben euch, Elementarangriffe und Statuseffekte einzusetzen. Die Auswahl an Arts, die euch zur Verfügung stehen, hängt von der Art des Quarzes, das euer Charakter ausgerüstet hat, ab. Meisterquarz verleiht dem Träger die Möglichkeit schneller Arts herbeizubeschwören oder CP fixer nach dem Töten eines Gegners wiederherzustellen.

Vieles davon ist altbekannt für Trails-Fans, aber das neue Combat Link System macht die Kämpfe dynamischer. Charaktere können sich zusammenschließen und sich dadurch im Kampf gegenseitig helfen. Das reicht von Kombo-Angriffen bis zur automatischen Heilung des Partners, nachdem dieser Schaden genommen hat. Links können verbessert werden, indem man entweder Kämpfe beendet während man Links verwendet oder während Ereignissen in Reans Freizeit. Durch dieses System haben die Charter Bonds Einfluss auf den Spielverlauf, es führt aber auch dazu, dass man ein ums andere Mal die Events eines bestimmten Charakters vorrangig wählt, um die Beziehung zu ihm zu verbessern, anstatt jene Ereignisse zu verfolgen, die am interessantesten sind.

Die Qualität der PlayStation 4-Umsetzung von Trails of Cold Steel, die vergangenen Freitag erschienen ist, geht in Ordnung, doch viel hat sich nicht getan. Das Turbo-Feature funktioniert ähnlich wie in der PC-Version, welche am 2. August 2017 veröffentlicht wurde. Das Turbo-Feature hilft dabei, Standardkämpfe zu beschleunigen und sich schneller umherzubewegen. Die PS4-Version umfasst alle zuvor veröffentlichten Download-Erweiterungen, auch wenn viele der Gegenstände das Spiel erleichtern und nicht von großer Relevanz sind. Verglichen mit der am 26. Januar 2016 in europäischen Gefilden eingetroffenen PS3-Version wurde die Bildwiederholungsrate auf fast durchgängig 60 Bilder pro Sekunde erhöht – und das selbst in geschäftigen Bereichen. Nur in Einzelfällen war eine Senkung der Framerate zu beobachten. Darüber hinaus wurde die Auflösung erhöht, doch damit stellt man sich aufgrund der unveränderten Texturen und 3D-Modelle selbst ein Bein. Es ist unglücklich, dass die Optik, nicht weiter verbessert wurde. Andere Charaktere in eurer Umgebung seht ihr sie meist nicht, obwohl sie nur unwesentlich von euch entfernt sind. Trails of Cold Steel ist sicherlich nicht das hässlichste Spiel auf der PS4, doch die Gelegenheit das Spiel visuell außer in den Bereichen Bildwiederholungsrate und Auflösung zu verbessern hat man verpasst.

Fazit

Bei der PS4-Version von Trails of Cold Steel handelt es sich nicht um eine besonders beeindruckende Umsetzung, doch das war auch gar nicht erforderlich. Trails of Cold Steel spannt innerhalb der The Legend of Heroes-Serie einen neuen Handlungsbogen und bietet einige der besten Geschichten in der Historie japanischer Rollenspiele. Da die westliche Veröffentlichung von Cold Steel III im Herbst schon in den Startlöchern steht wird es höchste Zeit, dass man der Serie einmal eine Chance gibt.