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gamescom-Vorschau: Assemble Entertainment Line-up

Im Rahmen der gamescom konnten wir Einblick in das aktuelle Spiele-Line-up von Assemble Entertainment nehmen und uns zwei Weltpremieren ansehen.

Der Wiesbadener Publisher Assemble Entertainment zeigte auf der gamescom die nachfolgend genannten Titel, von denen wir uns drei näher ansehen konnten.

Plan B from Outer Space: A Bavarian Odyssey ~ Mia san Horstlinge

Bei Plan B from Outer Space: A Bavarian Odyssey handelt es sich um ein Text-Adventure, in dem ein Außerirdischer am “merkwürdigsten aller Orte” auf unserem Planeten landet, in Bayern. Der in Köln beheimatete Entwickler RobotPumpkin Games zeichnet sich für das von H. P. Lovecraft inspirierte Adventure The Innsmouth Case verantwortlich. Autor Timo und Entwicklerin Desi haben uns das Spiel präsentiert.

Plan B from Outer Space setzt auf Humor, wie die Prämisse bereits verrät, und Wiederspielwert. Das fertige Spiel soll 1.300 Worte, 26 Kapitel und über 19 unterschiedliche Enden beinhalten. Im Laufe des Abenteuers stellt euch das Spiel immer wieder vor Entscheidungen. Zunächst müssen wir uns für eine Hintergrundgeschichte entscheiden. Wollen wir einer Art Star-Trek-Fraktion beitreten und auf unserer letzten Mission bedrohte Tiere gerettet haben, fühlen wir uns einer Megacorporation ähnlich wie Fry in Futurama zugehörig und haben als letztes eine geschmacksfreie Nährpaste geliefert oder hat das Traxische Imperium uns eingenommen und wir haben eine feindliche Basis vernichtet? Die Wahl liegt ganz bei uns und deren Auswirkung macht sich bereits im Laufe der bereits auf Steam öffentlich spielbaren Demo bemerkbar, allerdings verbaut uns diese Entscheidung noch keine der möglichen Karrieren.

Eingangs kreieren wir einen Charakter und können dabei den Körper, den Mund, die Augen und die Accessoires anpassen. Wir treten das Abenteuer als Pilz mit ständig ausgestreckter Zunge an. Unser Antlitz ist nicht unwichtig, schließlich sehen wir es genauso wie ein Bild des aktuellen Spielabschnittes durchgehend an der unteren rechten Bildschirmseite. Da wir allerdings ein Formwandler sind, können wir uns auch in andere Kreaturen, wie z. B. einen Fifi verwandeln. Dieses behaarte Monster mit starker Bindung zu seinem Herrchen treffen wir an, als wir auf einem blauen Planeten eine Notlandung hinlegen müssen. Den Planeten taufen wir erst einmal auf den Namen Horst. Beim Verlassen des Raumschiffes entscheiden wir uns für ein Item, das wir mit uns führen werden. Nehmen wir den Gamma-Blaser mit, können wir Fifi verdampfen lassen. Das bekommen wir dann aber wirklich nicht übers Herz – und werden prompt dafür bestraft. Ein Jäger Horstling namens Rudolf taucht auf, nimmt uns in seine von furchteinflößenden Jagdtrophäen gespickte Hütte. Flugs taucht der echte Fifi auf. Diese Konfrontation hätten wir allerdings auch umgehen können, indem wir uns direkt zur Energiequelle, dem lokalen Staudamm, aufgemacht hätten. Unterstützt werden wir über die Dauer unseres Abenteuers von dem Automatischen Schiffsystem, kurz A.S.S. Unser A.S.S. steht uns mit Rat und Tat zur Seite.

Die Dialoge stecken voller Wortwitz, popkulturellen Anspielungen und Entscheidungen. Die bayerischen Passagen in Plan B from Outer Space sind mit der Unterstützung von Beratern entstanden und stellen einen guten Kompromiss zwischen Authentizität und Lesbarkeit, ohne der Erfordernis einer Simultanübersetzung ins Hochdeutsche dar. Schöne Extras: Wir können auf unserer Reise Souvenirs sammeln, in unserem UFO hinterlegen und damit Minigames zocken. Haben wir das Spiel einmal abgeschlossen, soll das Spiel beim erneuten Starten einen Schnellstart ermöglichen, in welchem der Anfang zusammengefasst wird.

Alles in allem macht Plan B from Outer Space: A Bavarian Odyssey einen guten Eindruck. Es bleibt abzuwarten, ob sich die kecken nicht synchronisierten Dialoge über die gesamte Spielzeit tragen und inwieweit die eigentlichen Enden wirklich zum Wiederspielen motivieren. Plan B from Outer Space: A Bavarian Odyssey soll im Herbst 2021 für den PC via Steam erscheinen.

XEL ~ Stilsicheres Zelda-Like aus Hamburg

Tunic, Death’s Door, Hazelnut Bastille – Zelda-Likes scheinen dieser Tage populär zu sein. In diese Kerbe schlägt das neue Action-Adventure des Hamburger Entwicklers Tiny Roar, der mit XEL eine Liebeserklärung an The Legend of Zelda kreieren möchte. TinyRoar arbeitete u. a. an der Umsetzung von Leisure Suit Larry: Wet Dreams Don’t Dry für Nintendo Switch und iOS-Geräte. Jonas und Kemal von TinyRoar haben uns erstmals Gameplayszenen aus XEL gezeigt.

Protagonistin Reid crasht zu Beginn des Spiels auf einem fremden Planeten, ein Schicksal, das sich augenscheinlich durch das Assemble-Line-up zieht wie Puzzle-Dungeons durch Zelda-Likes. Dort trifft sie auf den kleinen Roboter Chap. Anders als in in der Vorlage oder etwa Wheatley in Portal 2 ist Reid sehr redselig und kommentiert jeden gefundenen Schalter, ihr Begleiter bleibt hingegen größtenteils stumm. Reid wirkt nahbar, die englische und deutsche Synchronisation klingen professionell und die atmosphärische Musik setzt dann ein, wenn es plottechnisch oder spielerisch sinnig ist. Die Prämisse der Heldin mit Gedächtnisverlust klingt erstmal einfallslos. Im Laufe des Spiels sollen wir allerdings erfahren, inwieweit der Verlust von Reid Gedächtnis und ihre Vergangenheit mit dieser mysteriösen Alien-Welt im Zusammenhang steht. Im Laufe der Präsentation konnten wir uns davon überzeugen, dass Reid im Laufe des Spiels auf kreativ designte Kreaturen treffen wird.

In einer im Zelda-Stil inszenierten Zwischensequenz zieht Reid ein Schwert aus dem Boden und bekämpft damit fortan Dingbots. Diese Roboter haben sich aus nicht näher genannten Gründen gegen Reid und Chap gewandt. Sie erinnern in ihrem Design, genauso wie der erste Miniboss Overseer, stark an die Turrets, welche wir zu Beginn in The Legend of Zelda: Breath of the Wild bekämpft haben.

Aus einer isometrischen Perspektive erkunden wir eine Oberwelt, von der wir bislang noch nichts sehen konnten. Dort schalten wir mit neuen Gadgets Dungeons, die mit Puzzles gespickt sind, und Bosskämpfe frei. In der Präsentation erkundete Reid ein Waldgebiet und einen Schrottplatz. Die Dingbots kann Reid wahlweise mit geschmeidigen Kombos bekämpfen und Laserschüsse mit ihrem Schild abwehren oder sie mit Attacken zuspammen. Mit dem Webshooter sollen wir uns später auch an Gegner heranziehen können. Das Ausweichen geht auf die Kosten unserer Ausdauer, die in einem Kreis dargestellt wird.

Der Spielspaß in XEL hängt stark davon ab, wie gut das Kampfsystem funktionieren wird. Die Mechaniken klingen bereits getreu dem Motto “easy to learn, hard to master” sinnig und zusätzliche Gadgets und Bossgegner sollen für Abwechslung sorgen. Wenn die Kämpfe gut funktionieren und das Spiel knifflige Rätsel in den Dungeons bietet, können wir auch über eine möglicherweise etwas im Hintergrund stehende Geschichte hinweg sehen. Visuell sieht das Spiel bereits wie aus einem Guss aus. Wir freuen uns darauf, das Spiel hoffentlich bald selber anspielen zu können. XEL soll im 2. Quartal 2022 für den PC via Steam erscheinen. Zusätzlich soll das Spiel auch für Nintendo Switch und PlayStation-Konsolen erscheinen.

Squadron 51 ~ S/W-Alien-Shmup made in Brasil

Matheus und Gio, Executive Producer und Mitarbeiter von Fehorama Films, haben uns das Shoot’em-Up Squadron 51 gezeigt. Ein brasilianischer Entwickler namens Marcio Rosa hat die Entwicklung von Squadron 51 im Jahr 2016 unter der der Firmirung Loomiarts begonnen. Seit 2020 arbeiten Loomiarts, Whisper Games und die Filmproduktionsfirma Fehorama Films an dem Spiel.

Squadron 51 ist ein Shmup, das im schwarz/weiß-Stil der 1950er gehalten ist und dessen Story in Live-Action-FMVs (Full Motion Video) erzählt wird. In einer alternativen Realität haben Aliens die Welt erobert und die Presse, Regierung und die Wirtschaft übernommen. Die Mission des Widerstandstrupps Squadron 51 ist es, die Menschheit aus den Klauen der Außerirdischen zu befreien.

Spielerisch ist Squadron 51 ein klassischer Bullet Hell-Shooter mit optionalem lokalen 2-Spieler-Koop-Modus. Wir weichen Hindernissen und unzähligen Geschossen aus, schießen Feinde ab und retten Gefangene. Die Kamera ist dabei auf Schienen und selbstablaufend. Auch die Charaktere, die wir übernehmen, und damit auch die unterschiedlichen Vehikel werden von der Geschichte vorgegeben. Squadron 51 bietet elf Level, die in Wäldern, Minen, über Bergen und auf einer Weltraumstation angesiedelt sind und von Filmen wie Godzilla und Krieg der Welten inspiriert wurden. Zwischen den Leven erhalten wir eine detaillierte Punkteauswertung, lauschen den Zwischensequenzen und wählen die Upgrades für das nächste Level aus.

Der Stil der FMVs ist von Hollywood-Filmen aus den 50er-Jahren inspiriert. Während die Vorlagen vom Kalten Krieg geprägt wurden, orientieren sich die brasilianischen Entwickler an der lateinamerikanischen Geschichte, die von Kolonisation geprägt ist. Den Machern war es wichtig, dass die spielbaren Charaktere divers in Geschlecht, Abstammung Alter und Hintergrund sind. Das Symbol von Squadron 51 ist eine Nachbildung eines Symbols einer realen Anti-Sklaverei-Bewegung. Die Namen der Charaktere basieren auf realen Personen, die sich in den 70ern an Aufständen gegen die Militär-Junta in Brasilien beteiligt haben. Aufgrund dieser brisanten Thematik ist es den Machern nicht gelungen, in Brasilien eine staatliche Förderung zu erhalten und sie haben jahrelang einen Publisher gesucht, bis sie auf der gamescom 2020 auf Assemble Entertainment gestoßen sind.

An der aufwendigen Produktion der Zwischensequenzen sind seit 2018 über 100 Menschen beteiligt. Fehorama Films hat sich aufgrund der Authentizität bewusst dafür entschieden, die Synchronisation auf Brasilianischem Portugiesisch zu belassen. Die englischen und deutschen Texte und Untertitel sind bereits in der Vorabfassung gelungen.

Squadron 51 soll in anderthalb Stunden (davon entfallen 30 Minuten für die FMVs) abgeschlossen werden können, allerdings sollte der erste Versuch aufgrund des knackigen Schwierigkeitsgrad etwas länger andauern.

Das Shmup beeindruckt uns mit einer so interessanten wie abgespaceten Geschichte, die stilsicher präsentiert. Hinzu kommt, dass sich das Shmup bereits rund spielt und auch für Genrefans eine Herausforderung darstellen sollte. Ob Squadron 51 mit seiner kurzen Spielzeit sein Geld wirklich wert ist, können wir erst 2022 überprüfen. Eine Demo steht bereits auf Steam für PC zur Verfügung.