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Im Test: Lake – Season’s Greetings

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In Lake – Season’s Greetings verschlägt es uns zurück nach Providence Oaks und ist vor den Ereignissen des Hauptspiels angesiedelt.

Wir schreiben Dezember 1985. Thomas Weiss arbeitet für das Postamt der verfiktiven Kleinstadt Providence Oaks (P.O.), die südlich von Melville im US-Bundesstaat Oregon an der Westküste angesiedelt ist. Thomas bereitet mit seiner Frau Emily das Weihnachtsfest, dem auch Tochter Meredith beiwohnen soll, vor. Meredith kennen wir bereits, schließlich hat sie im Hauptspiel die Pflichten ihres Vaters übernommen, während die Eltern in Florida Urlaub machen. Seasons’s Greetings ist also ein Prequel, welches knapp ein Jahr vor den Ereignissen von Lake angesiedelt ist. Während die Dialoge mit den Bewohnerinnen und Bewohnern P.O.s nicht zu den Stärken des Spiels zählten, war die Hauptgeschichte doch noch ganz interessant. In der ersten Erweiterung scheint der Fokus nicht auf der Story zu liegen, da es nicht wirklich einen Plot gibt. Erst bereiten wir das Weihnachtsfest vor und nehmen wir an den Festlichkeiten zu Silvester teil. In einer Nebengeschichte erfahren wir, wie unser Kollege Frank Coleman langsam auf die schiefe Bahn und ins Visier der Strafverfolgung gerät. Das ist aber auch schon das spannendste an der Geschichte, die in Season’s Greetings erzählt wird.

In P.O. treffen auf diverse Charaktere, die wir aus Lake kennen, etwa die Katzenlady Maureen Hennesy, die das Diner betreibt, oder Angie Eastman, mit der wir im Hauptspiel eine Romanze eingehen können. Die Dialoge reichen von unterhaltsam über kitschig bis hin zu fremdschämend tölpelhaft, etwa wie Angie ihr “Coming Out” gegenüber Thomas präsentiert. Schön ist, dass wir wesentlich mehr Dialogoptionen bereitgestellt bekommen als im Hauptspiel. Unsere Entscheidungen haben allerdings meist geringe Auswirkungen oder werden manches Mal schlicht von unserem Gegenüber ignoriert. Zumindest erfahren wir über die Dialoge mehr über die Spielwelt, etwa eine TV-Crew, die sich in P.O. niedergelassen hat und nur so vor popkulturellen Referenzen sprüht. In den Gesprächen können wir auch kleinere Gefallen für die Nachbarinnen und Nachbarn erledigen, die zumeist in zusätzlichen Paketlieferungen enden. Nett anzusehen sind einmal mehr die Fake-Filmposter in der Videothek, die Terminator, Ghostbusters, Superman & Co. auf die Schippe nehmen. Weniger schön ist die Mimik der Charaktere, denen es an Ausdrucksstärke fehlt, so charmant wie die Figuren auch gestaltet wurden. Eine etwas größere Auswahl an Kameraeinstellungen hätte den zahlreichen Zwischensequenzen gut getan.

Der Tagesablauf aus Lake wurde in Season’s Greetings beibehalten: Mit unserem Zustellfahrzeug namens The Goose durchstreifen wir die weitläufige Welt, stellen Briefe und Pakete zu und interagieren abends mit Familie, Freundinnen und Freunden. Diese Struktur wird selten aufgebrochen und so wirkt alles ziemlich vorhersehbar. Der Van steuert sich wie im Hauptspiel gut und kann weiterhin keinen Schaden nehmen. Diesmal scheinen wir auch etwas mehr durchs Dickicht fahren können, ohne von unsichtbaren Barrieren aufgehalten zu werden. Auf den zugefrorenen namensgebenden See lässt uns das Spiel trotzdem nicht. Wir haben dabei keinerlei Zeitdruck und können die einzelnen auf der Karte eingezeichneten Orte in beliebiger Reihenfolge anfahren. Sowohl die Innenausstattung als auch die Deko an den Häusern ist reichhaltig und so lädt P.O. auch Veteranen zu einem weiteren Erkundungstrip ein. Schnellreise- und Auto-Pilot-Funktionen verkürzen die langen Wege. Das ist hilfreich, denn so schön das Ambiente ist, schnell haben wir uns satt gesehen und jedes Lied im Radio mehrfach gehört. Der Soundtrack umfasst neue zur Saison passende Lieder als auch die aus dem Hauptspiel bekannten Songs. Während Lake noch wenige modellierte Innenräume hatte, dürfen wir in Season’s Greetings mehr Häuser betreten. Die Erweiterung kann in vier bis fünf Spielstunden abgeschlossen werden.

Season’s Greetings ist nicht frei von technischen Fehlern und so finden wir auf den etwas belebteren Straßen im Vergleich zum Hauptspiel häufig Autofahrerinnen und -fahrer, die mitten auf der Straße stehen. Die Performance auf der Xbox Series X ist im Vergleich zum Hauptspiel besser, allerdings geht die schicke Schneeoptik wohl auf Kosten der Grafikdetails. Texturen, Objekte und Schatten werden noch langsamer als ohnehin schon geladen. Glücklicherweise fährt The Goose nicht all zu schnell, sodass die ständigen Pop-ins noch annehmbar sind. Die von uns getestete Xbox-Version läuft auch am PC dank Play Anywhere, allerdings sind die Speicherstände zwischen den beiden Plattformen nicht übertragbar. Season’s Greetings ist seit dem 15. November 2023 für Xbox One, PlayStation 4 und PC erhältlich.

Fazit

Seid ihr auf der Suche nach einem entspannten Sonntagnachmittag, eignet sich die Season’s Greetings-Erweiterung für Lake gut. Der Download-Inhalt bietet mehr vom Bewährten – entspanntes Umherfahren in einer schön modellierten Kleinstadt, kitschige Dialoge mit den Bewohnerinnen und Bewohnern und eine gehörige Prise Landluft. Thematisch passt Lake – Season’s Greetings gut in die aktuelle Vorweihnachtszeit und so können wir euch die Erweiterung dann empfehlen, wenn euch das Hauptspiel gefallen hat und ihr mehr Zeit in Providence Oaks verbringen möchtet.

Der Publisher hat uns eine Testversion für Xbox Series X, mit der wir die Screenshots aufgenommen haben, zur Verfügung gestellt.