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Im Test: Steins;Gate ELITE

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Wie wir bereits in unserem Test von Chaos;Child hervorgehoben haben ist Steins;Gate eine der einflussreichsten Visual Novels aller Zeiten. Steins;Gate führte die Popularität der langlebigen Science Adventure-Serie fort und ihm gelang der selten erfolgsversprechende Wechsel zu Anime. Steins;Gate ELITE vereint eine klassische Visual novel mit einer Anime-Adaption in einem stilsicheren Paket.

Der Protagonist von Steins;Gate ELITE ist Rintaro Okabe, ein exzentrisches Individuum der denkt ein verrückter Wissenschaftler zu sein. Er redet mit sich selbst, baut nutzlose „Hilfsmittel“ und verwendet den Nicknamen Hououin Kyouma, weil er seinen eigentlichen Namen ala uncool erachtet. Im Grunde ist er kein reifer Mensch. Er nimmt an einer Weiterbildung zur Möglichkeit von Zeitreisen teil und entwickelt versehentlich eine funktionierende Maschine, die ebendies ermöglicht. Doch sein abgedrehter Alltag nimmt bald eine böse Wendung.

Die erste Hälfte von Steins;Gate ELITE besteht größtenteils aus Exposition, damit ihr euch ein deutliches Bild von Rintaros Weltanschauung und Motivationen verschaffen könnt. Ihr erfahrt, wie er die letzten Jahre seines Lebens verbracht hat und wie er in dieser Zeit mit anderen umgegangen ist. Der langsame Aufbau verleiht den Ereignissen der zweiten Spielhälfte größere Bedeutung. Eine bestimmte wichtige Entscheidung am Spielende hat es in sich. Rintaro ist ein exzellenter Protagonist, denn er ist menschlich, fehlerbehaftet und schlägt bezeiten etwas über die Stränge. Der Rest des Ensembles wurde ähnlich gut zu Papier gebracht, vom perversen „Super-Hacker“ Daru zu Mayuri, Rintaros hohlköpfiger Freundin aus Kindheitstagen. Jeder Charakter verfügt über eine eigene Persönlichkeit, ohne dabei über die Maßen nervig zu sein. Von der exzentrischen Natur des Hauptcharakters kann man zu Beginn aber etwas überrumpelt werden.

In Steins;Gate gibt es für gewöhnlich verästelte Storystränge, so auch in ELITE. Das führt uns zu einer eher nervigen Mechanik im Spiel. An bestimmten Punkten innerhalb der Handlung erhaltet ihr Textnachrichten von unterschiedlichen Charakteren. Darauf könnt ihr mit in den Nachrichten enthaltenen hervorgehobenen Wörtern antworten. Viele eurer Antworten beeinflussen die Story nicht. Ignoriert ihr sie allesamt, spielt das keine große Rolle. Um hingegen das wahre Ende freizuschalten, müsst ihr bestimmte Wörter für eure Antworten auswählen. Diese Auswahl ist nicht direkt ersichtlich und auch nach mehreren Durchläufen nicht nachvollziehbar. Es gibt zwar schlimmeres – etwa Chaos;Childs Art die Story-Gabelungen zu legen -, doch Trial and Error sind zum Freischalten des wahren Endes unumgänglich.

Wie viele Visual Novels verwendete man statische Sprites für die ursprüngliche Version von Steins;Gate und Illustrationen für die ab und an eingestreuten Spezialszenen. ELITE verwendet hingegen die Animationen aus der Anime-Umsetzung. Das funktioniert größtenteils gut. Die Handlung wird weiterhin aus Rintaros Sicht erzählt, doch die Veränderung des visuellen Stils verschiebt eure Perspektive auf die Ereignisse des Spiels. Anstatt Rintaro hinter einer Kamera zu verstecken entschied man sich dafür, ihn in seinen Interaktionen mit anderen Charakteren, auch außerhalb der Dialoge, zu zeigen. Seine Verschrobenheit macht zusammen mit den Animationen die Story lebendiger und präsentiert sie im Vergleich zu den zuvor genutzten unbeständigen Artworks besser, auch wenn das eine Minderheitenmeinung sein dürfte. Der einzige optische Unterschied zwischen den Versionen für Nintendo Switch und PlayStation 4 sind die etwas niedriger aufgelösten Objekte in ersterer Fassung. Im Handheldmodus der Switch bekommt man von den Abweichungen in der Bildqualität nichts mit. In diesem Modus haben wir Steins;Gate ELITE am liebsten gespielt.

Der Wechsel zur Anime-Optik ist allerdings nicht ganz ohne Fehlschlag gelungen. Die Animationen wiederholen sich über mehrere Szenen hinweg, allerdings auch nur in Sequenzen, in denen die Einführung neuer Animationen keinen großen Unterschied gemacht hätten. Das größere Problem ist, dass eine bestimmte Route im Spiel stark gekürzt wurde. Der Grund dafür könnte das Fehlen der Sequenz im Anime sein. Hinblick auf die gesamte Geschichte es mag nicht der wichtigste Story-Ast sein, doch diese Entscheidung ist wenig nachvollziehbar, da man anderen Szenen neue Animationen spendierte. Steins;Gate ELITE war die Chance, die gesamte Visual Novel zu animieren. Aus Fan-Sicht hat man diese nicht genutzt und ELITE ist nicht die einzige Art, in der man die Ereignisse von Steins;Gate erleben sollte.

Fazit

Steins;Gate ELITE gelingt es, die besten Teil der zugrunde liegenden Visual Novel und des Animes miteinander zu verbinden, und dabei nur wenige Fehler zu machen. Aufgrund der entfernten Inhalte fällt es schwer, das Spiel jenen, die Steins;Gate in jeglicher Form bereits kennen, zu empfehlen, aber Neulinge liegen damit richtig.