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Angespielt

Angespielt: F1 2019 – lahmer Reifenwechsel oder PS-Revolution?

Motorsportfans freuen sich darüber, dass ihr Formel 1-Spiel in diesem Jahr früher erscheint. Wir haben F1 2019 eine Woche vor Release für euch in der Verkaufsversion angespielt.

Statt im August rast das Codemasters-Spiel in diesem Jahr bereits am 28. Juni über die Ziellinie. Im Gepäck: die vollständig lizenzierte aktuelle Formel 1-Saison inklusive aller Fahrer, Teams, Autos und Rennstrecken, alle klassischen Bolliden aus F1 2018 zuzüglich Ferrari F10 und McLaren MP4-25, in denen Alonso, Massa, Button und Hamilton 2010 keine Chance gegen Vettels Red Bull hatten (nur in der Jubiläums- und Legends-Edition), sowie Ferrari F1-90 und McLaren MP4/5B , in denen Ayrton Senna und Alain Prost in der Saison 1990 um die Weltmeisterschaft kämpften (nur in der Legends-Edition).

Im Karriere-Modus erstellt ihr euren eigenen Fahrer und wählt ein Formel 2-Team aus. Ja, richtig gelesen. Dieser Modus verschlägt euch zunächst in ein F2-Cockpit, in dem ihr eine Hand voll Events erlebt. So werdet ihr etwa in den letzten drei Runden eines Grand Prix versetzt und müsst euren ärgsten Konkurrenten überholen. Oder ihr müsst ein 5 Runden-Rennen gewinnen, um den Weltmeistertitel zu erlangen. Spoiler: Es ist egal, ob ihr den Cup holt. Gemeinsam mit Lando Norris, George Russell und Alexander Albon steigt ihr relativ schnell in die Königsklasse des Motorsports auf. Zwischen den Rennen geben wir Interviews und steigern damit entweder unseren Ruf als egozentrischer Fahrer oder den Ruf unseres Teams bzw. einzelner Abteilungen davon. Zusätzlich gibt es sogar kleine Interaktionen mit anderen Fahrern, in die wir allerdings nicht eingreifen können. Wir können allerdings auch einem Event beitreten. Hier kommt der Klassiker-DLC ins Spiel: Besitzer der Legends-Edition müssen zunächst drei Events, die sich um den Kampf Senna gegen Prost drehen, absolvieren um deren Autos für Grand Prix freizuschalten. Und das wird etwas dauern, denn es gibt eine Menge Events im Spiel, die zufällig in den Karriere-Modus eingestreut werden. Es wäre schön gewesen, die Events separat im Menü anwählen zu können, um schneller Zugang zu den Autos zu erhalten, für die man vorher einen Aufpreis zahlen muss.

Doch was ändert sich auf der Strecke? Auffällig ist zunächst die verbesserte Grafik. F1 2019 läuft auf der Standard-Xbox One und -PlayStation 4 in 1080p und 60 Bildern pro Sekunde, auf der Xbox One X (unsere Testplattform), dem PC und PlayStation 4 Pro in 4K und 60 FPS. An dem Licht- und Schattensystem wurde wohl etwas gedreht, denn die Rennstrecken sehen nochmal schöner aus als in F1 2018. Auch die Bolliden strotzen vor Details. Jede Schraube scheint in höhem Aufwand detailgetreu an den virtuellen Abbildern der Rennautos angebracht worden zu sein. Nett: PC-Spieler können die einzelnen Anzeigen des überarbeiteten Benutzerinterfaces frei nach ihren Wünschen anordnen und die neuen automatisch gespeicherten Highlight-Reels direkt zu einer Videodatei exportieren. Merkwürdig: Die Replays laufen diesmal lediglich in 30 Bildern pro Sekunde. Der Unterschied in Sachen Bildwiederholungsrate ist sofort spürbar, das könnte aber evtl. noch mit einem Day One Patch korrigiert werden.

Das Fahrgefühl unterscheidet sich naturgemäß je nachdem, ob man mit Vettels und Leclercs aktuellem Ferrari SF90 unterwegs ist, in den Ferrari F10 aus dem Jahr 2010 steigt oder in der Rolle von Lando Norris in dem Dallara F2 2018 das Formel 2-Fahrerfeld im Sprintrennen von Hockenheim von hinten aufrollt. Insgesamt hat man das Gefühl von einem schwerfälligen Rennbolliden in diesem Jahr besser eingefangen als zuvor. Das erfordert aber auch etwas Eingewöhnung. Selbst langjährige Spieler wie wir müssen erst einmal wieder die richtigen Bremspunkte und den passenden Kurveneinschlag finden.

Die Computer-gesteuerten Fahrer gehen nun offensiver in Duells gegeneinander. Großartige Änderungen in ihrem Verhalten gegenüber dem Spieler haben wir jedoch noch nicht feststellen können. Nach wie vor kleben die Fahrer mit Künstlicher Intelligenz (KI) stur an der Ideallinie, egal wie viel Platz der Konkurrent auf der Strecke hat. Das Strafensystem hat man überarbeitet, was sich direkt bemerkbar machte. Mit Warnungen wird wesentlich vorsichtiger umgegangen und echte Strafen erhaltet ihr nur, wenn ihr ständig abkürzt oder eure Opponenten von der Rennstrecke rammt. Sollte das in unseren 4K-Gameplayvideos vorkommen, haben wir das selbstverständlich nur zu Vorführzwecken gemacht.

Neben dem Karrieremodus könnt ihr wie zuvor einzelne Rennwochenenden absolvieren, Rennserien anlegen oder euch im Zeitfahren mit der KI und eurer eigenen Bestzeit oder der eines Freundes messen. Letzteres ist die einzige Möglichkeit an lokaler Competition, denn einen Splitscreen-Modus gibt es in F1 2019 nicht.

Den Online-Mehrspielermodus haben wir bislang noch nicht ausprobiert. Hier könnt ihr eigene Meisterschaften anlegen, in denen ihr erstmals auch wöchentliche Events anlegen und somit einen eigenen waschechten Rennkalender anlegen könnt. Das passt dazu, dass eSports einen eigenen Menüpunkt spendiert bekommen hat, über den ihr Replays aktueller Online-Rennen ansehen könnt. Daneben gibt es natürlich auch Online-Lobbies und Privatrennen. Wir werden bis nach dem Verkaufsstart abwarten, damit genügend Spieler vorhanden sind und alle Server hochgefahren wurden, um die Mehrspielerkomponente von F1 2019 angemessen bewerten zu können.

 

Vorabfazit

F1 2019 ist das umfangreichste Formel 1-Spiel, das Codemasters bislang veröffentlicht hat. Es bietet die Formel 1-Saison 2019, Formel 2 aus 2018 (2019 wird als Update nachgeliefert werden) und 18 klassische Flitzer (+4 in Spezialversionen). Motorsportfreunde freuen sich über feine Verbesserungen in der Grafik, Menüführung und in der Autophysik. Ob die Gameplay-Veränderungen einen wesentlich Unterschied gegenüber dem Vorgänger erzeugen und der Story-Modus dauerhaft motiviert, werden wir euch im finalen Test berichten.