Das EPOS H3PRO Hybrid verbindet sich kabellos mit eurer Konsole und einem Bluetooth-Gerät. In unserem Test erfahrt ihr, ob sich der Kauf des Headsets lohnt.
EPOS hat in der Vergangenheit bereits kabellose (wie das GSP 370) und kabelgebundene Gaming-Headsets (wie das H3 oder das H6PRO) produziert. Mit dem EPOS H3PRO Hybrid betritt der Hersteller den Markt der Hybrid-Headsets, der in letzter Zeit immer mehr von der Konkurrenz wie etwa SteelSeries bestückt wird. Doch eins nach dem anderen.
Lieferumfang und Anschlüsse
Das H3PRO Hybrid ist in den Farben schwarz, weiß und grün für derzeit 279,- Euro erhältlich. Es ist das bislang flexibelste Gaming-Headset von EPOS: Ihr könnt es kabellos per 2,4 GHz-USB-Dongle mit einem PC, der PlayStation 4 oder der PlayStation 5, per beigelegtem 3,5mm-Klinken-Kabel mit einem Xbox One-/Series-Controller oder per Bluetooth mit der Nintendo Switch oder einem Smartphone/Tablet verwenden. Manche kabellose In-Ear-Kopfhörer können mit mehreren Bluetooth-Geräten, z. B. der Switch und dem Smartphone, verbunden werden, das H3PRO Hybrid kann nur mit einem Bluetooth-Gerät gleichzeitig verbunden werden. Anders als den o.g. kabelgebundenen Geschwistern legt EPOS dem H3PRO Hybrid ausschließlich ein Konsolen-Kabel und kein PC-Kabel, mit dem man das Mikrofon und den Kopfhörer separat anschließen können würde. Stattdessen liegt dem Headset ein USB-Verlängerungskabel für den Dongle bei. Da der Dongle sehr klein ist, ist das eigentlich nicht erforderlich. Das magnetisch angebrachte Mikrofon ist wie schon beim H6PRO abnehmbar und kann durch eine beigelegte Abdeckplatte ersetzt werden. Da weitere Mikrofone im Kopfhörer eingelassen wurden, können auch mit abgenommenem Mikrofon weiterhin Anrufe entgegengenommen werden.
Komfort
Um den Mobilitätsfaktor zu steigern, sind die Ohrpolster im Vergleich zum H6PRO etwas kleiner. Des Weiteren ist die Oberfläche des Kopfbügels geriffelt. Der Anpressdruck des Bügels kann wie gewohnt in zehn Stufen angepasst werden. Das Gewicht konnte im Vergleich zum H6PRO von 322 auf 308 Gramm trotz der zusätzlichen Chips reduziert werden, allerdings ist das H3 mit 270 Gramm nach wie vor um einiges leichter. Störend fällt das auch nach mehreren Stunden nicht auf. Damit kommen wir auch zur Akkulaufzeit: 27 bis 38 Stunden Laufzeit verspricht EPOS, je nachdem mit wie vielen Geräten das Headset verbunden wird. Sobald ANC (Active Noise Cancelling) aktiviert wird, reduziert sich die maximale Laufzeit um ein paar Stunden.
Das EPOS H3PRO Hybrid ist das bequemste Gaming-Headset, das wir bislang getestet haben. Positiv fällt das problemlose Verbinden eines Bluetooth-Geräts, während man das Headset mit dem Dongle an einer PlayStation-Konsole oder am PC betreibt, auf. Allerdings verbindet sich das H3PRO Hybrid nach dem Anschalten deutlich langsamer mit dem letzten Bluetooth-Gerät als die In-Ear-Konkurrenz. Die Reichweite kann sich, vor allem was die Bluetooth-Konnektivität betrifft, sehen lassen. Selbst durch mehrere Mauern hinweg kann das H3PRO Hybrid eine stabile Bluetooth-Verbindung aufrecht erhalten. Doch das Hybrid-Headset hat auch Schwächen: Die gleiche Reichweite können wir mit dem USB-Dongle nicht feststellen. Bleibt ihr allerdings im gleichen Raum, reißt auch hier die Verbindung nicht ab. Der Smart-Button lässt sich zwar am PC konfigurieren, ist das H3PRO Hybrid allerdings mit dem Smartphone verbunden, könnt ihr damit lediglich Anrufe annehmen bzw. abweisen, allerdings nicht wie bei vielen Bluetooth-Kopfhörern üblich das Lied wechseln oder die Musik anhalten. Die unabhängige Kontrolle der Lautstärke der Bluetooth- und Dongle-Verbindung gestaltet sich schwierig und so ist es ratsam, die Lautstärke am Eingabegerät einzustellen. Zwar gibt EPOS auf der Website an, dass 3,5mm-Anschluss und Bluetooth parallel betrieben werden können, in unserem Test war das nicht möglich. Wir werden diesen Artikel updaten, sobald wir hier eine Änderung feststellen können.
Software
Das EPOS H3PRO Hybrid unterstützt wie jedes aktuelle Produkt der Firma die EPOS Gaming Suite für Windows 10/11. Dort könnt ihr unterschiedliche Audio-Profile anwählen und so euer Klangerlebnis optimieren. Auch das Mikrofon lässt sich konfigurieren, um etwa Nebengeräusche unterdrücken.
Klangqualität
Als einer der wenigen Gaming-Headsets unterstützt das EPOS-Modell die aktive Rauschunterdrückung ANC, die man von In-Ear-Kopfhörern kennt. Mit aktiviertem ANC rückt der Bass im Klangspektrum wesentlich in den Vordergrund, ohne dabei zu übersteuern. Bassfetischisten kommen mit dieser Akku-fressenden Funktion auf ihre Kosten, ein echtes Filtern von Nebengeräuschen können wir allerdings nicht feststellen.
Die Klangqualität des H3PRO Hybrid überzeugt sowohl im kabellosen Bluetooth-/Dongle-Modus als auch über das Klinkenkabel. Die Zeiten, in denen ein kabelgebundenes Headset ein Muss ist, um in 3D-Shootern etwa Gegner räumlich zu orten, sind endgültig Geschichte. Zwar bietet das H3PRO Hybrid keinen offiziell lizenzierten Raumklang, in Filmen oder Spielen wirkt er allerdings trotzdem.
Obwohl das Gaming-Headset keine Codecs wie aptX oder AAC unterstützt, welche die Latenzen in der Audio-Übertragung über Bluetooth erheblich verringern, können wir in der aktuellen Firmware-Version beim Schauen von YouTube-Videos auf dem Smartphone keine Latenz zwischen Bild und Audio feststellen. Das sieht bei vielen anderen Kopfhörern anders aus. Die einzige Latenz, die wir feststellen können, ist beim Schauen von (Ultra HD-)Blu-ray-Filmen an der PS5. Das mag aber durch Einstellungen an der Konsole bzw. am TV lösbar sein.
Sprachqualität
Die Qualität des Mikrofons ist meist der größte Schwachpunkt von kabellosen Headsets. Auch hier schlägt sich das H3PRO Hybrid solide. Im Wireless-Betrieb muss man mit einer Kompression vorlieb nehmen, die Nebengeräusche erfolgreich herausfiltert, die Stimme aber leicht verfremdet. Auch als Softphone am PC eignet sich das H3PRO Hybrid gut. Bei Let’s Plays setzen wir weiterhin auf ein klanglich deutlich überlegenes kabelgebundenes Kondensatormikrofon (mehr dazu sehr bald).
Fazit
Ein Headset für alles – das ist das EPOS H3PRO Hybrid nicht geworden. Das will es aber wohl auch nicht sein. Das, was es kann, funktioniert gut bis hervorragend: Die Klangqualität ist wie von EPOS gewohnt auf einem enorm hohen Niveau, egal ob man per Klinke über die Stereoanlage Musik hört, über Bluetooth ein YouTube-Video über das Smartphone anschaut oder über den Dongle ein Videospiel konsumiert. Hinzu kommt, dass das H3PRO Hybrid ziemlich leicht, stabil und gut verstaubar ist. Auch die hohe Akkulaufzeit macht das Headset zu einem guten Begleiter im Sommerurlaub. Die einzigen nennenswerten Schwächen sind die wenig effektive Rauschunterdrückung und der nicht ausgenutzte Smart-Button. Wir warten indes auf ein Gaming-Headset, das auch an der Xbox kabellos verwendet werden kann. Aufgrund der unterschiedlichen Funk-Standards können wir darauf wohl noch lange warten, aber vielleicht ist das ja bei der nächsten Iteration möglich.
EPOS hat uns das H3PRO Gaming-Headset für diesen Test zur Verfügung gestellt.